"Danke, dass ich dabei sein durfte", vernahm ich ein glückliches, aber doch recht müdes Stimmchen am Samstagmorgen, als sich die Sportskanonen, die bis spätabends am Freitag an der Kinderradionacht teilgenommen hatten, nach einem gemeinsamen Frühstück ins Wochenende verabschiedeten. Doch der Reihe nach.
Voriges Jahr bekam ich zufällig Wind von der Kinderradionacht auf Bayern 2, die heuer mittlerweile das 13. Mal stattfand. Und als mich auch noch ein Kollege darauf angesprochen hatte, ob das nicht eine Idee für unser Aquarium sei, schlug ich dieses Projekt vor. Sofort standen Schwester Ursula und meine engagierten Zehntklässlerinnen aus dem Bibliotheksteam geschlossen hinter mir und wir machten uns gemeinsam an die Vorbereitungen. Wer übernimmt welche Station? Wer besorgt was? Schnell waren die Aufgaben verteilt und je näher der Termin rückte, umso nervöser wurden die Schülerinnen und auch ich.
20 Teilnehmerinnen aus der fünften und sechsten Klasse sollten es sein, doch als sich mehr angemeldet hatten, ließ ich mich kurzerhand dazu überreden, denn wer kann schon dem Argument "Jede von uns Großen kümmert sich fest um je drei von den Kleinen" widersprechen? Nachdem sich alle in der "Sportarena" der Realschule eingefunden und ihr Nachtlager in der Turnhalle aufgeschlagen hatten (man möchte kaum glauben, was so alles in einen Koffer passt) erfolgte der Anpfiff zur ersten Kinderradionacht im Musiksaal. Ob "Fit, fitter - Opa Schlüter", "Vorsicht, Piranhas!" oder "Quidditsch", wir hörten uns durch das Programm von Bayern 2 und die Sportskanonen tobten sich während der Hörpausen an den Stationen aus.
Da warteten auf die Denksportlerinnen Spo-Dokus, Sport-Worte im Netz und andere knifflige Rätsel und so manche konnte währenddessen auch Happen schnappen ("Möhrenspeer und Gurkenfrisbee mit Dip", "Hufeisenkekse für den Ritt durch die Nacht", "Fitnessbarren", ...). Dank der stärkenden Pizza von Frau Weinfurtner, der Schokoküsse von Schwester Ursula und der Spießchen von Frau Wildenauer ging auch spät am Abend die Energie nicht aus und die Mädchen werkelten wie die Weltmeister, indem sie Medaillen, Rasseln und Megafone bastelten oder ein Bild malten.
Das Puste-Tischfußball war mindestens genauso herausfordernd wie die Hörparty, denn hier konnten die Schülerinnen Sportarten an ihrem Geräusch erraten, sich als Sportreporter betätigen oder sich einen eigenen Schlachtruf ausdenken. "Olé, olé, olé, olé, mia san de Urscheln, olé!", ertönte es schließlich beim Marsch durch die Gänge in Richtung Pausenhalle, wo die Quatsch-Olympiade ausgetragen wurde.
Teebeutelweitwurf, Torwandschießen, Mülleimer-Basketball oder "Schwimmen" waren hierbei nur ein paar Herausforderungen, denen sich die Sportlerinnen stellten. Grips bewiesen sie beim Forschen und Experimentieren, dabei fanden sie ihre "starke Seite" heraus und stellten anhand eines Experimentes fest, wie viel Power in Erbsen steckt.
Dass die Mädchen ganz viel Ausdauer und Freude an der besonderen Nacht haben, konnte ich daran erkennen, dass sie auch nach zwölf Uhr noch fit wie ein Turnschuh durch die Realschule hopsten und sich im Aquarium vorlesen ließen. Leider wurden wir trotz unseres Anrufes bei Bayern 2 nicht zurückgerufen, was sich alle so gewünscht hätten. Denn wer kann schon sagen, dass sie live im Radio zu hören war?
Doch ich kann euch trösten: Denn ihr könnt sagen, dass ihr live dabei wart, bei der ersten, unvergesslichen ARD-Kinderradionacht an der Ursulinen Realschule!
Text und Fotos: Nicola Schuß
scu 19-12-01